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Lektorat

Lektoren werden unterschätzt. Das ist keine Vermutung, sondern Erfahrungssache. Lektoren haben nämlich immer ein As im Ärmel! Sie sind verborgene Talente, begnadete Gedichteschreiber, Günter Grass-Experten und Poetry Slam-Gewinner. Sie können Schlangen züchten, Altgriechisch sprechen und das Alphabet rückwärts aufsagen. Lektoren sind heimliche Helden. Und wer das Glück hatte, je einen von ihnen näher kennenzulernen, weiß, wovon ich spreche.

Wer übrigens glaubt, Texte zu lektorieren sei ein simpler Job, irrt. Aber das ist ein anderes Thema.

Lieblingswörter

Customer Journey
… ist nicht etwa eine Reise auf die Malediven, sondern eine durch die bunten Flure von Media Markt & Co. Dabei begegnen dem Reisenden Werbemittel wie Bodenkleber, Deckenhänger und Standdisplays, die ihn unmissverständlich auf das Produkt aufmerksam machen, das er kaufen soll. Die Kasse markiert das Ende der Reise: Hier gibt es Einleger, Aufkleber oder Give Aways – zum Andenken und weil’s so schön war.

Händlerschürze
Klingt wie ein Kleidungsstück aus dem Fleischereifachhandel, ist aber in Wirklichkeit ein Aufsteller aus zwei aneinander gelehnten Werbeflächen, zum Beispiel vor dem Zeitungskiosk.

unaufgeregt
… klingt im Zusammenhang zum Beispiel so: „Ein unaufgeregter Look, der souverän mit Längen und pastelligen Saisontönen spielt“. „unaufgeregt“ ist also die lässige Variante von „dezent“ oder „selbstverständlich“ und sagt uns, dass sich die Trägerin des Looks in pastelligen Saisontönen nicht um einen tollen Auftritt bemühen muss – sie regelt das eher so ganz nebenbei, quasi im Vorübergehen. Beneidenswert!

Wobbler
Ein kleines Werbemittel, das locker am Verkaufsregal hängt und verspielt wobbelt, wenn man es anstupst. (Oder auch Whopper, wie eine Kollegin gern sagte, bevor man ihr auseinandersetzte, dass es die nur bei Burger King gibt).

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