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Haltung

„Schultern nach hinten, Bauch rein!“ So erklang der Aufruf zu mehr Haltung, als ich die achte Klasse besuchte. Und so ähnlich ist das auch mit Unternehmen, die Haltung zeigen wollen: gerader Rücken, aufrechter Gang und so weiter. Sinnbildlich gesprochen.

Konkret bedeutet das natürlich sehr viel mehr: Mit einer Haltung zeigt ein Unternehmen, dass es größer denkt und sich nicht ausschließlich um sich selbst dreht. Eine Haltung kann ich einnehmen zu Umweltfragen, zu sozialen Fragen, zu Menschenrechten, zu Qualitätsstandards … Hauptsache, ich habe überhaupt eine. Noch glaubhafter wird eine Haltung, wenn sie mit realen Aktionen untermauert ist: freiwilligen externen Qualitätskontrollen, ökologischen Sonnenkollektoren auf den Büros, 10 Cent von jedem Produkt für die Stiftung Alsterdorf.

Schlicht zu bekennen, dass Qualität das höchste Gut und der Kunde König ist, ist heute definitiv zu wenig. Auf der anderen Seite ist überhaupt keine Haltung irgendwie auch eine Haltung – und vermutlich so etwas wie ein Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft. Aber auch das sollte sich ein Unternehmen gut überlegen.

Hausfrauentest

Nehmen Sie sich ein beliebiges Wort, sagen wir mal „Schüssel“.* Wenn Sie es lange genug ansehen, aussprechen und hin- und herschieben, kommt es Ihnen irgendwann komisch vor: Sie beginnen sich zu fragen, ob „Schüssel“ nicht einfach nur ein absurder Haufen von Buchstaben ist. Und dann fragen Sie einen Kollegen, ob „Schüssel“ für ihn auch so merkwürdig klingt. In den meisten Fällen ist er anderer Meinung.

So ähnlich funktioniert der Hausfrauentest in Agenturen (der übrigens nichts mit Hausfrauen zu tun hat). Nur dass keine Schüssel, sondern eine Werbemaßnahme zur Diskussion steht und es meist die Beratung ist, die sich plötzlich fragt „Versteht man das?“ oder „Weiß der Kunde überhaupt, was er tun soll?“ und das Werk neutralen Personen vorlegt. Zum Beispiel dem Nachbarbüro, dem Empfang oder der IT. Als Test. Der ersetzt zwar keine Marktforschung, aber er beruhigt.

*Ted Mosby in How I met Your Mother wiederholt den Begriff „Schüssel“ mindestens 250 Mal.

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